Diese Webseite bezieht sich nur auf den Werkteil Hans Happ’s, der seine figurativen mechanischen Objekte betrifft.

Einführung

Es muß so in der ersten Hälfte der 1980ger Jahre gewesen sein, als ich im Südwestfunk-Fernsehen einen Bericht über eine Ausstellung mit gut gestalteten Holzspielzeugen sah, die mich sofort faszinierte, weil dort zuvor nie gesehene Schöpfungen figürlich-mechanischer Kunstspielzeuge dabei waren. Wie ich später erfuhr, stammten die Exponate aus der Sammlung von Hans Jürgen Rau, einem Fotografen und Designer aus Dreieich bei Frankfurt. Ich suchte den Kontakt zu diesem Sammler, der mir dann diese besonderen Exponate vorstellte, die von dem benachbarten Künstler Hans Happ stammten.

Ich sah nie zuvor und auch nicht danach in Deutschland solch geniale Schöpfungen, die künstlerisch, handwerklich und technisch auf diesem Niveau ausgeführt worden waren. In den Medien ist leider kaum eine Spur zu den genialen Spielzeugen und mechanischen Objekten zu finden. Deswegen ist es mir ein Bedürfnis mit dieser Webseite gerade auch mit Videomaterial zu dienen, bevor dieser Künstler in völlige Vergessenheit gerät. Es ist mir bis heute ein Rätsel, warum sein Werk zu keiner Fernsehdokumentation geführt hat.

Ausstellungsplakat

Ausstellungsplakat
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Ich suchte Mitte der 80ger Jahre den persönlichen Kontakt zu diesem Künstler, den ich mehrfach besuchen durfte und der damals in hohem Alter und ungeminderter Geisteskraft noch an Objekten tüftelte. Die Tragik dabei war es, daß er beim Bauen durch die Zittrigkeit seiner Hände große Probleme hatte, was wir auch in einigen Filmaufnahmen bemerken. Diese Bekanntschaft kam noch zur rechten Zeit, um ihn mit einigen Kreationen in meinem Buch “Mechanische Spielobjekte und Automaten” (Hugendubel, 1987) zu erwähnen.. Zuvor, nämlich 1983, hatte H.J.Rau und E.Heinold einen großformatigen Bildband “Holzspielzeug aus aller Welt” im Weingarten Verlag herausgebracht, in dem auch zwei Stücke von Hans Happ enthalten sind. Übrigens sehe ich dieses Buch momentan sehr preiswert im Antiquariatsportal Eurobuch.com.

Gar nicht so lange nach meiner Veröffentlichung machte ich 1988 eine Ausstellung mit Werken von Hans Happ, Paul Spooner (damals noch recht unbekannt) und mir in der Zentralbibliothek Bonn. Hier hatte ich die Gelegenheit durch meinen Freund Hans Kuhlmann (Bedburg) einige Videoaufnahmen gemacht zu bekommen, die nun die einzigen filmischen Dokumente von Hans Happ’s Objekten sind, die meiner Kenntnis nach erhalten geblieben sind.

Es gab posthum noch eine Ausstellung “Schlange, Panther, Vogel Pferd – Mechanische Spielobjekte von Hans Happ” 2004 im Hessischen Puppenmuseum, Hanau-Wilhelmsbad, dessen 28-seitiges Katalogheft längst vergriffen ist, jedoch hier als PDF einsehbar ist und weitergehende Informationen zur Vita und zum Werk von Hans Happ liefert. Der Herausgeber und Kurator war der damalige Museumsleiter Martin Hoppe. Soviel ich weiß, ist der Nachlaß Hans Happs nicht zusammengeblieben, was bedeutet, daß es keine Ausstellung dieser Art in Zukunft mehr geben wird.

Zum Schluss habe ich der Künstlerin Yasemin Sayibas Akyuz aus Bodrum sehr zu danken, die diese Webseite gebaut hat.

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Artikel
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Mechanische Objekte

Ich habe mich bewußt hier auf die in der Bonner Ausstellung 1988 gezeigten Objekte beschränkt, weil diese auch filmisch dokumentiert sind. Alles Weitere kann man im PDF der Hanauer Ausstellung 2004 nachlesen. Die Objekte sind nach der Materialart geordnet . Die filmische Dokumentation ist aus der Digitalisierung eines alten VHS-Films entstanden und bezieht sich auf zwei Orte: Vernissage in der Zentralbibliothek Bonn und Vorführung der Modelle nach der Ausstellung bei mir zuhause.

aus Holz | aus Metall | aus Papier

AUS HOLZ

Hans Happ zeigt das Pferdegespann

Hans Happ zeigt das Pferdegespann

Pferd (1934) mit Wagen (1985) und Bauer (1980), 48 cm lang, 26 cm hoch
Courtesy Martin Hoppe
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Vernissage, Poster, Presseleute dirigieren Hans Happ für ein Foto.
Hans Happ führt das Pferdegespann vor, das in dieser Konstruktion einmalig ist: an einer Schnur gezogen schreitet das Pferd in natürlicher Bewegung nur durch die Reibung der Hufe am Boden.

Falk Keuten zeigt Pferde von Hans Happ

Falk Keuten zuhause,  ein Vorläufermodell mit gekoppelten Bewegungen einzelner Beine,  0.39: erstes bei Reibungswiderstand richtig laufendes Pferd, das sogar bei Druck auf den Rücken den Kopf beugen kann,  1.33:  experimentelle Modelle zur Mechanik, die bewirkt, daß immer nur 3 Füße gemeinsam aufliegen, während der 4. Fuß abhebt,  3.11: Hans Happ’s  Erfindung dieses Pferdes wurde bis in die 60ger Jahre von der Firma HAUSER produziert, wurde aber  wegen mechanischer Empfindlichkeit beendet 4.30: Pferdegespann , geschnitzt von Hans Happ in einer Kleinserie von 10 Stück.

Happscher Vogel im Automat

Vernissage, Automat, bei Einwurf der richtigen Münze bewegt sich der Vogel, er richtet sich auf, spreizt die Flügel und stößt mit dem Kopf nach Vorne, wobei er den Schnabel öffnet.

Falk Keuten zeigt kleinen und großen Vogel von Hans Happ

Skizzen für Spielzeugvögel aus den Patentschriften (1973/1981)

Skizzen für Spielzeugvögel aus den Patentschriften (1973/1981)
Courtesy Martin Hoppe
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Holzvogel in Bewegung, 23 cm (um 1980)

Holzvogel in Bewegung, 23 cm (um 1980)
Courtesy Martin Hoppe
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Falk Keuten zuhause, kleiner Vogel mit starrem Schnabel , großer Vogel mit beweglichem Schnabel. Diese Vögel sind patentiert. Jedoch sprangen interessierte Produzenten wieder ab, da sie keine Angestellten fanden, die die Schwierige Knüpfarbeit der Nylonfäden in der notwendigen Genauigkeit hinbekamen. Nur ein Kunsthandwerkerteam aus Süddeutschland vermochte eine Kleinauflage von 50 Stück herzustellen.

Falk Keuten zeigt Drache, Löwe, Schlange , Panther und Esel von Hans Happ

Drache, Holz

Drache, Holz, 60 cm (1934)
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Holzschlangen

Holzschlangen, 55, 65 und 115 cm (um 1980)
Courtesy Martin Hoppe
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hölzerne Gewürzmühlen Löwe und Esel
Courtesy Martin Hoppe
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Falk Keuten zuhause: 0.00: Drache, Löwe, Schlange; es sind Schnitzarbeiten, deren Körperteile durch elastische Bänder zusammengehalten werden und gegenseitig verdreht werden können, daß viele Formvarianten möglich werden, 1.14: die holzgeschnitzten Panther und Esel waren Highlights der Ausstellung. Sie tragen im Innern je ein Mahlwerk als Gewürzmühle und werden mit ihren Schwanzkurbeln angetrieben. Beim Panther tritt das Gewürzmehl aus der Schnauze über einen sich seitlich bewegenden Unterkiefer. Beim Esel liegt der Gewürzauslauf ebenfalls in der Schnauze, wobei sich hier der ganze Kopf bewegt. Beide Stücke sind Unikate und auch als Erfindung einmalig!

Ergänzung (Januar, 2018): Pferdegespann von Hans Happ als Plastikspielzeug der Firma Hausser

Hausser-Pferdchen mit Wagen

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Von Walter Ruffler erhielt ich die interessante Nachricht, dass er ein Pferdegespann von Hausser (Plastik-Spielzeug) erwerben konnte, welches nach den Plänen von Hans Happ von 1959 bis 1965 produziert wurde. Wohl , weil die Mechanik dem robusten Spiel von Kinderhänden nicht gewachsen war, ist die Produktion dann eingestellt worden. Der für uns so wertvolle Beipackzettel zeigt uns die Mechanik im Pferde-Inneren:

Hausser-Pferdchen-Anleitung

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Ein weiterer Zettel in Schreibmaschinenschrift beschreibt die Bewegungen des Pferdes in englischer Sprache:

Hausser-Pferdchen-Englisch

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Weitere Infos zum Plastikpferd der Firma Hausser sind im Ausstellungskatalog
„Schlange, Panther, Vogel, Pferd“ , Hanau, 2004 (siehe PDF am Schluß), auf Seite 20/21 nachzulesen.

aus Holz | aus Metall | aus Papier

AUS METALL

Falk Keuten zeigt Schatulle und Briefwaage von Hans Happ

Hans Happ mit Briefwaage und Patience-Kastchen aus Metall

Hans Happ mit Briefwaage und Patience-Kastchen aus Metall (1989).
Courtesy Christoph Rau
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Falk Keuten zuhause, die Briefwaage aus Metall ist in der eleganten Form eines Kranichs gestaltet, dessen Kopf  mit Schnabel und Federn die Auflagefläche Für die Briefe bildet. Bei  Belastung dreht sich die Bauchseite des Körpers mit der Skala an einem Zeiger vorbei. Die Schatulle ist als Kästchen für für Patience-Karten gedacht und besitzt einen wundervoll verspielten Verschluß in Löwenform (!). Der gefederte Schließmechanismus endet im Kopf des Löwen, der mit seinen Pranken das Kästchen verschlossen hält. Drückt man nun auf den Kopf des Löwen, dann senkt er sich und schiebt Seine Pranken soweit nach vorne, daß der Löwendeckel abgehoben werden kann.  Welch  entzückende Erfindungen! Beide Stücke sind Unikate

aus Holz | aus Metall | aus Papier

AUS PAPIER

Hans Happ zeigt mechanische Papierbilder

Fraulein mit Kleiderschrank

Fraulein mit Kleiderschrank (1979) – Mit dem Ziehen eines Papierstreifens am rechten Bildrand öffnet sich der Kleiderschrank
Courtesy Gerhard Schulz-Wahle
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Vernissage, 0.00: Hans Happ führt “Kavalier mit Blumenstrauß” vor: Szene mit geschlossener Tür, beim Öffnen der Türe wird der Kavalier sichtbar, wie er sich leicht nach vorne beugt, einen Blumenstrauß anreicht und mit einem Fuß eintritt. 0.35: Spielfigur, die mit mehreren Ziehstreifen wie von einem Puppenspieler bewegt werden kann. Hans Happ erklärt dabei seine speziell erfundene Gelenktechnik, die einfach nur durch Einhängen in Schlitze erfolgt 2.40: Krankenbettszene. Die Pflegende reicht einem sich aufrichtenden Patienten ein Löffel mit der Medizin. 3.20: Fräulein mit Kleiderschrank. Die Schiebetür aufschiebend scheint das Fräulein mit charmant sich neigendem Kopf zu stolz sagen: Schaut mal, was ich hier alles besitze ! 3.50: Werbekarte der 50ger Jahre für ein Spülmittel von SUNLICHT: eine Hausfrau taucht einen schmutzigen Teller in die Spüle und – ein magischer Moment in der Papier – Mechanik – der Teller wird nun gesäubert wieder herausgezogen. 4.40: Knödelfresser. Hans Happ erklärt die komplizierte Mechanik auch im Innern des Bildes.

Falk Keuten zeigt flachmechanische Papierbilder von Hans Happ

"Der Knödelfresser", Vonderseite

“Der Knödelfresser”, Vonderseite (um 1950)
Courtesy Gerhard Schulz-Wahle
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Bewegliches Papierbild von Hans Happ

Bewegliches Papierbild von Hans Happ (1950)
Courtesy Gerhard Schulz-Wahle
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"Der Knödelfresser", Rückseite

“Der Knödelfresser”, Rückseite (um 1950)
Courtesy Gerhard Schulz-Wahle
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Falk Keuten zuhause, mit Ausnahme der ersten Figur des Räubers sind alle weiteren
Im vorigen Kapitel schon beschrieben.

0.0:   Räuber, Zweiblatttechnik, dadurch vielfältige Gestik
0.35: Kavalier
0.47: Fräulein mit Kleiderschrank
1.35: Versuchsmodell Krankenbett
2.30: Fertige Krankenszene
3.00: Spielfigur mit mehreren Ziehstreifen
3.56: Knödelfresser mit Kopf bewegenden Dackel
4.40: Spülmittelreklame von SUNLICHT

Katalog Ausstellung

``Schlange, Panther, Vogel, Pferd`` (2004, Hanau-Wilhelmsbad) als PDF

Siehe Katalog